Wenn man nicht gerade im Sommersemester seinen Auslandsbesuch hat, dann dürfte sich diese Frage durchaus ergeben. Immerhin bestünde die Möglichkeit, entweder das indische Weihnachten zu erleben oder wahlweise zu seiner Familie nach Deutschland zu fliegen. Also beide Varianten sind gegeben, da Weihnachten auch in Indien ein nationaler Feiertag ist, trotz des weitverbreiteten Hinduismus. Es gibt ja ebenso Christen.
Die für diese Zeit hier bekannten Weihnachtsferien, sind dort ebenso angeordnet. Wie hier in Deutschland beispielsweise fangen sie kurz vor Weihnachten an und enden erst nach Silvester. So feiert angeblich auch der Staatspräsident: quasi aus Weihnachten raus und gleich übergehend in die Neujahrsfeiern… Dem heimischen Besuch über die Feiertage steht also keine Vorlesung im Wege. Aber auch der „Bewunderung“ des indischen Weihnachtsfestes ebenfalls nicht. Allerdings gibt es hier kleinere Anmerkungen…
Denn wie man sich ein solches Fest in Indien vorstellt, wird man eventuell nicht erleben. Weihnachten ist in den asiatischen Ländern, in denen es zelebriert wird, in etwa mit unserem vergleichen. Da diese Tradition mit den Europäern in die Welt getragen wurde, ist es halt auch an diese Feier angelehnt. Zusätzlich zu diesem Punkt sorgen auch Medien, Marketing und Konsumverhalten dafür, dass die westliche Welt sich ausbreitet. Christen gehen aber wie hier zum Gottesdienst. In den Missionsschulen werden auch hinduistische Kinder in das Krippenspiel mit eingebunden und singen Weihnachtslieder.
Wer die Chance hat an einer solchen Feier teilnehmen zu können, sollte diese aber dennoch tun, da sich auch eigene Traditionen der Christen entwickelt haben. Wenn erlaubt, sollte man ein solches Fest auch mit einem Camcorder aufnehmen. Denn einen Tannenbaum gibt es nicht. Es werden Mangobäume oder Bananenstauden geschmückt. Am Heiligabend geht es dann zur Mitternachtsmesse. Am Tag darauf wird dem Oberhaupt der Familie eine symbolisch für Verehrung stehende Zitrone überreicht. Im Verlaufe des Tages sollte man aber auf keinen Fall etwas verpassen, denn es gibt noch ein Festessen. Reis und eine unzählige Menge an Schüsseln mit Fleisch und Gemüse werden aufgetischt.
Anschließend wird ein richtiges Familienfest veranstaltet, mit Tanz und Gesang. Bis die Dämmerung hereinbricht. Dann wird ein Freudenfeuer entzündet und der Abend klingt nach und nach langsam aus. Der darauffolgende Tag ist vermutlich der interessanteste für die Kleineren, dann hängen die Geschenke. Aber diesmal weder am Mangobaum noch an der Bananenstaude. Für die Geschenke muss Bambus herhalten. Das Ende bildet quasi unser Silvester. Es gibt in jeder christlichen Gemeinde, die Weihnachten feiert, ein großes Feuerwerk, an dem jede Familie teilnimmt.